Feluken segeln zum botanischen Garten in Assuan - Ägypten Reisebericht

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Feluken segeln zum botanischen Garten in Assuan

Schon ist die letzte Nacht auf der MS Orchestra angebrochen. Unsere Sachen sind gepackt, denn schon morgen (Freitag, hat glaub ich auch ein Datum...) geht es recht früh zu unserem Ausflug über den Nil.

Ägypten Reisebericht


Herrlich ruhig gleiten wir über diesen breiten Fluß, bis auch auf dem Boot die unvermeidliche Verkaufsveranstaltung beginnt: Schmuck. Vorher gibt’s nubische Trommelrhythmen, Gesang und wer Platz hat, tanzt. Afrika eben. Zum ersten Mal erleben wir die Kinder, die um ein kleines Bakschisch mit oder ohne Booten zu unserem Segler schwimmen um etwas vorzusingen. Falsch und laut, aber mit Begeisterung.Die Ärmsten der Armen nehmen ihr Trinkgeld mangels Boot oder Tasche- in den Mund. Unvorstellbar für uns Westeuropäer. Diese schmutzigen, zerschlissenen, bakterienverseuchten Geldscheine. Hauptsache Bakschisch, egal um welchen Preis.
Wir segeln zum botanischen Garten von Assuan, wo uns schattige Wege, hohe Palmen, Lilien, Bougainvillea, super-saubere Toiletten, unendlich viele Vogelstimmen und ein genialer Blick auf den Strom erwarten. Außerdem eine sphingische Tempelkatze, die mit stoischer Gelassenheit und dem uralten Katzenwissen um die Ewigkeit des Seins mein Photomodell wird. Mit einem blauen und einem grünen Katzenauge.
Ganz Sphinx.

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Weiter über verschlungene Nil-Pfade, diesmal mit einem Motorboot, da auch schwierigere Passagen mit Stromschnellen zu überwinden sind. Der Blick ist traumhaft, die Fahrt viel zu kurz. Am Taxistand kann man auf ein Kamel umsteigen, doch Ludwig hat so gar keine Lust, ohne seine Mutter im Boot weiterzufahren, denn ich will unbedingt auf ein Kamel. Seit ich, Tage später, in der Wüste fünf schwankende Minunten darauf verbracht habe, bin ich ihm sehr dankbar für seine Laune. Im nubischen Dorf erhalten wir eine kurze Einführung in die Unterschiede der beiden Sprachen Ägyptisch und Nubisch, die sich weit weniger ähneln, als bspw. Italienisch und Spanisch.
Danach gehts zum Tee (shei) und dem Lieblingshaustier der Nubier: dem Krokodil. Jede Familie, die auf sich hält, hält ein Krokodil. Frei nach dem Motto: „Zeige mir dein Krokodil, und ich sage Dir, wer Du bist.“ Oder: „Mein Haus, mein Krokodil, mein Kamel“ (Autos fahren da nicht....).

Ludwig hat hier keinerlei Berührungsängste, mir tut das Kroki einfach leid, weil es eigentlich garnicht mehr von irgendwelchen doofen Touristen angefasst werden will, was man deutlich an seinen Verrenkungen merkt. So lasse ich es in Ruhe und begnüge mich mit dem Photographieren.
Putzig sind sie ja schon. Mit 14 Jahren werden sie dann allesamt in die Freiheit entlassen. Deswegen kann ich mir auch kaum vorstellen, dass der Nil wirklich krokodilfrei sei, wie allgemein behauptet wird. Welcher Nubier würde wohl an den Nassr-See fahren, um jedem der ausgewachsenen Krokis die Freiheit zu schenken, wenn doch der Nil direkt vor der Haustüre fließt.....

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